Archiv für den Monat: Oktober 2014

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen

Großartig anstrengen muss man sich nicht, wenn man die Früchte der Rotbuche sammeln möchte, denn sie liegen zu Tausenden auf dem Boden. Nach dem Sammeln fängt die mühsame Arbeit aber erst richtig an. Die Schale  zu entfernen ist, wie sich jeder denken kann, der aufwendigste Part dabei. Bevor man mit dem Pellen beginnt übergießt man die Bucheckern erst einmal mit heißem Wasser, so kann man dann die nach oben schwimmenden hohlen Früchte entsorgen. Außerdem weicht die Schale auf und man kann sie besser häuten. Sind alle Nüsse der Buche geschält müssen sie erst einmal geröstet werden, damit sich der Wirkstoff Fagin verflüchtigt(roh sind sie leicht giftig). Ein paar beim Spazieren gehen zu knabbern hat mich aber noch nicht umgebracht.
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Früher hat man aus den Bucheckern Öl, Brot, Kekse hergestellt und man kann sie wie Pinienkerne über Salat streuen. Ich habe sie, über im Backofen gegarten und mit Ziegenkäse belegten Kürbisscheiben, serviert – aber der Geschmack des Käse war zu stark für den dezent nussigen Geschmack der Eckern. Ich würde sie also beim nächsten Mal eher auf ein Sellerie-Kartoffelpüree streuen, wenn man seinen Gästen mal was extravagantes servieren möchte.

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Sieht hübsch aus, aber der Ziegenkäse war etwas zu dominat.

Lohnt sich der Aufwand?
Fazit: Nicht wirklich, ist aber mal was anderes!

Zumindest hat mich diese Aktion mal wieder zu einem kleinen Kunstwerk inspiriert.
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Heimatkunde

Vor einigen Tagen erhielt ich anläßlich zur 1000 -Jahrfeier in Herkenrath eine Einladung zur Vernissage.
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Für die Festschrift durfte ich im Auftrag von Frau Dr. Ursula Clemens-Schierbaum ein paar Fotos machen und wurde mit Anblicken belohnt, die einem sonst verborgen bleiben.
Die Ausstellung zeigt die Spuren aus 1000 Jahren christlichen Lebens in Herkenrath.  Geöffnet ist die Ausstellung vom 26.10.2014 bis 2.11.2014  und in der Pfarrkirche St. Antonius Abbas zu sehen.
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Ich hatte ein bißchen Angst vom Klöppel der Glocke erschlagen zu werden, da der Küster meinte „wir müssten uns beeilen, die Glocke schlägt gleich“.

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Die Krippenfiguren warten auf ihren Einsatz.

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Viele alte Bücher waren zu sehen, und es gab sogar eine Ausgabe des berüchtigten Hexenhammers zu fotografieren.

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Zum Kämmen der Fransen fehlte die Bürste und auch die Zeit.

Die Festschrift kann man käuflich erwerben und ist meiner Meinung nach eine lohnenswerte Investition. Summa summarum eine gut recherchierte Lektüre, in der man Interessantes über unsere nähere Umgebung erfährt.

Kohlköpfe

Letztes Jahr hab ich Kohlköpfe fotografiert, keine menschlichen und keine außerirdischen, sondern einfach Zierkohlköpfe. Sie dienten mir als Tischdeko für ein Dinner. Erst gefielen sie mir gar nicht so gut, aber mit den Tagen öffneten sie ihre Blätter und wurden – einer Rose gleich – immer schöner.
Im meinem Garten steht Rosenkohl, der anfangs sehr schön wuchs, aber nun, von den Raupen total zerfressen, im Garten dahinkümmert. Diese traurigen Gesellen erinnerten mich an mein Kohlkopfdebakel vom letzten Jahr.
Vor dem Verwelken, wollte ich mal eben zwischen Tür und Angel diese Schönheiten ablichten und hab mir beim Fotografieren keine richtige Zeit genommen. Die Bilder sind deshalb nicht besonders gut geworden. Ich hatte meine Lesebrille nicht an und ich war mal wieder ein bißchen übereilig und ich habe die Kamera nicht richtig eingestellt, kurzum ich habe letztendlich nicht kontrolliert, was ich da fabriziert habe. All das hat mich nachher ziemlich geärgert und wenn ich demnächst nochmal diese Zierkohlköpfe sehe werde ich mir einen Strauß kaufen, um noch einen Versuch zu starten und das Fotoshooting zu wiederholen.

Nachfolgend zeig ich euch die Missgeschicke und möchte zeigen, daß man auch aus Fehltritten etwas machen kann.

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Bei diesem Bild könnte man denken, dass der Gerhard Richter-Effekt gewollt sei
– ist er aber ncht.

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Ein Kohlkopf, ist ein Kohlkopf, ist ein Kohlkopf.

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Von Louis de Funes inspiriert lösen sich die Kohlköpfe in Materieteilchen auf und verschwinden in den unendlichen Weiten des Alls, auf das sie beim nächsten Erscheinen umso schöner zurückkommen.

Pflanzliches Antibiotikum

Das ist ausnahmsweise keine Schreckensnachricht, sondern pure Gesundheit zum Essen. Die Tage werden kürzer und bald sind Nachtfröste angesagt, dann ist es mit der Schönheit der Kapuzinerkresse dahin. Im Moment noch produziert sie Blüten und Samen im Überfluss, das sollte man ausnutzen, denn sie ist ein wahres Kraftpaket. Sie wurde sogar im Jahr 2013 zur Arzneipflanze des Jahres gekürt (wirkt antibiotisch, schleimlösend, pilztötend).

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Die Arzneipflanze des Jahres 2014 wächst auch in meinem Garten. Sie hat es sich einfach so in meinem neu angelegten Gemüsebeet gemütlich gemacht, aber man sagt ja die Heilkräuter wachsen da, wo sie gebraucht werden. Die Pflanze von der ich schreibe heisst Spitzwegerich. Jeder kennt sie in Form von Hustensaft, den man mittlerweile schon im Discounter kaufen kann. Sie wirkt ebenfalls schleimlösend und entzündungshemmend.
Beide Pflanzen sind komplett essbar und eignen sich gut für Wildkräutersalate. Da sie roh ihre Kraft am besten entfalten habe ich mich für ein Pesto entschieden und serviere es mit Spaghetti.

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Für mein Pesto habe ich Kapuzinerkresse (Blätter, Stengel und Blüten) und Schnittlauch zu gleichen Teilen gewählt, eine geringere Menge Spitzwegerich und auch einige Blättchen Sauerampfer. Mit Mandeln, Chili, Knoblauchzehe, Parmesan und Olivenöl zu einem Pesto verarbeiten. Kapuzinerkresse, Ampfer, Spitzwegerich, Chili und Knoblauchzehe können mit den Mandeln und etwas Sonnenblumenöl im Mixer zerkleinert werden, aber Olivenöl und Schnittlauch können einen unangenehmen Geschmack durchs mixen erhalten. Daher habe ich den Schnittlauch sehr fein geschnitten und das Olivenöl mit dem Parmesan später zugefügt. Man kann aber alles im Mörser zermatschen, nur den Schnittlauch würde ich in jedem Fall schneiden. Frisch gemacht über die Spaghetti geben und genießen. Schmeckt echt lecker und ist gesund!

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Übrigens: Wer genauere Informationen zu den Heikräutern haben will sollte seinen Arzt oder Apotheker fragen!

Knallerbse – Teil 2

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Ich muss noch einen Nachtrag zur Knallerbse machen, da ich vollends begeistert bin wie lange sich diese Dinger in der Vase halten. Sie sehen wirklich noch aus wie am ersten Tag. Nur die Rose musste ich entfernen. Aber wenn man wollte, könnte man sie durch andere Blumen ersetzen, was aber meiner Meinung nach gar nicht nötig ist. Diese Schneebeeren oder Symphoricarpos albus, wie sie richtig heißen, können durchaus für sich stehen.

Ich mag diese Pflanze gerne, da sie mich an meine Kindheit erinnert. Auf dem Schulweg hab ich immer diese Beeren abgemacht und bin draufgehopst, weil sie so schön knallen, daher der volkstümliche Name. Das schöne ist, dass die Grundschüler das heute immer noch tun, scheint irgendwie ein archaischer Instinkt zu sein. Selbst rüpelhafte Jungs bleiben stehn und beschäftigen sich mit den Beeren. Schön zu sehen, dass sich bestimmte Dinge nie ändern.

Anfangs hab ich mich über die Pflanze sehr geärgert, da sie ein bißchen wie Unkraut wächst, wo sie nicht wachsen soll, nämlich in meiner Ligusterhecke. Außerdem vermehrt sie sich rasant – und wenn die Hecke geschnitten wird hat man kahle Stellen (was auch nicht gerade schön ist), aber wenn man mal wieder nicht zum Hecke schneiden gekommen ist, so wie wir dieses Jahr, kann man sich an den kleinen Dingern erfreuen.

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Unreife Feigen

Jedes Jahr aufs Neue bleiben unzählige Baby-Feigen am Baum hängen und ich fand es immer schade, sie verrotten zu lassen. Die Jahre zuvor habe ich daraus Marmelade gekocht. Sie muss aber sehr lange kochen, damit sie weich wird und schmeckt. Da ich dieses Jahr genug reife Feigen hatte, habe ich das mit der Konfitüre nicht mehr in Betracht gezogen. In Frankreich oder auch Griechenland kandiert man die Feigen in einer Zuckerlösung, ähnlich wie Zitronen. Also hab ich einen Versuch gestartet und soweit ich das beurteilen kann ist er gelungen. Hier nun das Rezept zum Experiment „Unreife Babyfeigen“:

800g Babyfeigen
1 gestrichener Teelöffel Natron
1 l Wasser
1 kg Zucker
60 ml Zwetschgenkernlikör 
(Rezept befindet sich auf meiner Seite, wer keinen hat nimmt Amaretto o.ä.oder würzt nach Geschmack mit anderen Gewürzen z.B.Zitronenschale, Zimt, Nelken, Vanille)
40 ml Zitronensaft
Bevor man beginnt muss man die Feigen mit einem Korkenzieher durchbohren, damit später der Sirup in die Frucht eindringen kann.

Die gewaschenen Feigen in Wasser mit Natron solange kochen, bis sie weich sind (dauert ca 20-30 Minuten). Wasser wegschütten und die Feigen mit kaltem Wasser bedecken und über Nacht stehen lassen. Evtl. das Wasser zwischendurch mal wechseln.
Am nächsten Tag 1 kg Zucker in 1 l Wasser auflösen und die Feigen darin 30 min kochen. Den Topf mit dem Obst über Nacht erkalten lassen und am nächsten Tag wieder zum kochen bringen. Nun wieder 30 Minuten leicht sprudelnd kochen und wieder über Nacht stehen lassen. Die selbe Prozedur am Folgetag wiederholen, aber 10 Minuten vor Ende Likör und Zitronensaft zufügen. In sterilisierte Schraubgläser füllen und fertig sind die kandierten Babyfeigen.  In dünne Scheiben oder Stifte geschnitten schmecken sie zu Joghurt oder Eis vielleicht aber auch zu Ziegen- oder Schafskäse.

Tipp: 
Zum Ernten und Stengel abschneiden habe ich Gummihandschuhe getragen, da die Feigen einen weißen Milchsaft aussondern auf den man allergisch reagieren kann und der auch stark klebt. 
Nichts für Feiglinge: Giftig ist der Saft auch noch, wer ängstlich ist sollte also lieber die Finger davon lassen.

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