Archiv für den Monat: Dezember 2014

Unser täglich Brot gib uns heute

Jeden zweiten oder dritten Tag fragen wir uns aufs neue, wo wir unser Brot kaufen sollen. Ratlos schauen wir uns an und zucken mit den Schultern. Schwierige Frage, wenn man Wert auf Qualität legt und nicht nur ein Brot zum sättigen der hungrigen Mäuler will. Wo ist sie hin, die große deutsche Brotbackkunst? – Durch Großbäckereien und Discounter vor die Hunde gegangen. Schade!

Dass deutsche Bäcker vielleicht kein Baguette backen können toleriere ich mal, denn was einem hierzulande manchmal als Baguette verkauft wird ist ja so als ob ich Turnschuhe mit FlipFlops vergleichen würde, aber ein Roggenmischbrot sollte schon drin sein.
Wenn man nicht gerade 20 Kilometer weit fahren möchte, um ein gutes Brot zu kaufen bleibt einem nichts anderes übrig, als ab und an selbst eins zu backen. Ein richtig gutes Brot zu backen ist aber keine leichte Angelegenheit.

Was genau macht denn ein perfektes Brot aus?
1. Aussehen
2. Perfekte Kruste
3. Lockerheit/Krumenbild
4. Geruch
5. Geschmack

Wenn alle fünf Punkte stimmen, dann haben wir ein perfektes Brot.
Leider stimmen Punkt 2 und Punkt 5 selbst beim Brot vom Bäcker selten.
Der schwierigste Punkt beim Selberbacken von einem Roggenmischbrot ist Punkt 3, die  lockere Krume hinzubekommen. An dieser Stelle muss ich euch erzählen, dass es mir vor kurzem (nach unzähligen Versuchen) endlich gelungen ist ein Brot zu backen, das nahezu perfekt war.

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Meine Erfahrung: Den Teig nicht zu trocken anrühren (wenn er schön feucht ist geht er besser auf) und lange gehen lassen. (Minimum 1,5 Stunden)

Für dieses Brot habe ich 250g Roggenmehl und 250g Weizenmehl mit 2 EL Trockensauerteig, einem Beutel Trockenhefe, 2-3 EL Carobsirup, 1 TL Salz und so viel Wasser wie nötig angerührt (Mein Teig war schon ziemlich klebrig und ich habe Molke anstelle von Wasser  verwendet ). Ich habe ihn dann in einer Form, die mit Backpaier und viel Mehl ausgelegt war, gehen lassen. Der Laib wird dann in den, auf höchster Stufe vorgeheizten Backofen gestürzt. Ein Glas Wasser in den Backofen schütten sorgt dafür, das der Brotlaib nicht zu trocken wird und gut aufgeht. Je nach Backofen nach einer Viertelstunde kleiner drehen (200Grad).

Mademoiselle L.

Oder: Wie klappt es mit der
kulinarischen Völkerverständigung?

Am Sonntag gab es bei Familie W. Flammkuchen, nichts aussergewöhnliches, aber ebendieser war Stein des Anstoßes. Mir wurde nämlich zugetragen , daß Fräulein L. aus dem Elsaß ihn als „Verräterflammkuchen“ tituliert hat. Okay, über den Fauxpas mußte ich erst mal nachdenken und hab dann mal gegugelt, was genau einen Verräter ausmacht. Heraus kam, daß ein Verräter einen schweren Vertrauensbruch begeht, dem eine vorangegangene angenommene Loyalität voraus geht. Wenn man also davon aus geht, daß ein Flammkuchen ein Flammkuchen ist (Brotteig, Schinken, Zwiebeln, Schmand),  stimmt das.
M. nannte diesen geflämmten Kuchen Himmel und Äd-Flammkuchen und kommt dem ganzen schon ein Stück näher. Für mich ist er eine gelungene Melange aus dem Elsaß und Köln, ein gut integrierter Immigrant. Diese tarte flambée wurde mit Schmand, gedünsteten Apfelstücken, Zwiebeln und Blutwurst belegt. Keine optische Schönheit, aber gut und mit Substanz, so wie die Stadt Köln. Frankophil ist man ja im Rheinland und speziell in Köln sowieso, man geht ja schließlich auf dem Trottoir und nicht auf einem Bürgersteig und den Parapluie hat man vorsichtshalber auch dabei.

Interessant wäre zu wissen welche philosophischen Betrachtungen dem Erfinder der Pizza Hawaii zuteil wurden. Als nächstes werde ich wohl mal eine Pizza Haawei ausprobieren, weiß nur noch nicht womit ich sie belegen soll…

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Diese Flammkuchenvarietät ist nicht meine Erfindung.
Ich möchte mich nicht mit falschen Federn schmücken.

Sommerfrische im Winter

Da ich den Sommer in Form von Kirschen konserviert habe hole ich ihn mir von Zeit zu Zeit zurück, diesmal als Pralinen. Dazu nehme ich meine in Doppelkorn und Kandiszucker eingelegten Süßkirschen und umhülle sie mit Marzipan und Schokolade.

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Wie man auf diesem Bild erkennen kann sehen die Kirschen aus, als seien sie gerade frisch vom Baum gepflückt worden. Ich habe sie mit Stein eingelegt, weil der Likör dadurch ein besseres Aroma erhält. Um sie für die Pralinenfüllung vorzubereiten muss ich natürlich erst einmal die Kerne entfernen, das bleibt einem einfach nicht erspart.

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Nun stopfe ich das Loch mit einer Mandel.
(Das ergibt ein pralleres Beißgefühl, als mit dem Hohlraum in der Kirsche)

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Dann werden die gefüllten Früchte mit dünn ausgerolltem Marzipan umhüllt.

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Für die Schokoladenumhüllung nehme ich halb Vollmilch- und halb Zartbitterschokolade,
die ich kleingehackt in einem Bain-Marie (Wasserbad) schmelze.

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Mit einer feinzackigen Gabel gelingt das Schokolieren am besten.
Die abgebildete Gabel ist zwar keine Pralinengabel, aber ich benutze sie sehr gerne.

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Fertig sind die köstlichen Pralinen, die meiner Meinung nach besser als die sogenannten „Piemontkirschen“ schmecken. Als Weihnachtsgeschenk könnte man die Pralinen ja noch mit essbarem Blattgold belegen oder mit weisser Schokolade Verzierungen aufspritzen.
Zum Verschenken ist es bei uns allerdings nicht gekommen, da sie schon gegessen wurden.