Archiv für den Monat: August 2022

Gewürz der Engel

Gartenarbeit ist wirklich nichts für ungeduldige, jahrelang habe ich Gewürzfenchelsamen gesät in der Hoffnung ihn aufwachsen zu sehen. Nicht ein Körnchen wollte in meinem Garten keimen. Aber einige Jahre später lugten doch ein paar Pflanzen aus dem Beet und jetzt kann ich Fenchel im Überfluss ernten.

Im Frühjahr habe ich die Blätter gerne in meinen Giersch und sonstigen Unkraut-„Spinat“ gemacht, so wird das wilde Gemüse etwas süßer und lieblicher. Da die Pflanze über 2 Meter hoch wird kann man ruhig verschwenderisch damit umgehen, zum Beispiel als üppiges Bett für Fisch im Backofen oder dem Grill. Ein Kräutertabouleh mit viel Fenchelgrün schmeckt auch sehr gut. Die Samen eignen sich gut für Gerichte mit Schweinefleisch, man denke nur an die leckere italienische Fenchelsalami und für Backwaren aller Art (z.B.: Focaccia, Hippengebäck oder Madelaines). Die Inder nutzen den Samen gerne als Munderfrischer und in der Heilkunde hat der Fenchel auch einen festen Platz eingenommen.

Hier haben wir ein altes Waffeleisen ausprobiert und
toskanische Waffeln mit Fenchelsamen gebacken.

Meine Neuentdeckung ist allerdings der Fenchelpollen, auch Gewürz der Engel genannt. Dabei werden die Blüten (natürlich samt der Pollen, deshalb nicht waschen!!) geerntet. Dieses gelbe Gold sieht nicht nur schön aus, es hat auch einen besonders zarten Geschmack. Es passt genau wie die Samen hervorragned zu herzhaften, aber auch süßen Speisen. Fantastisch schmecken leicht salzig gewürzte Madelaines, die mit Honig glasierten werden und mit dem „Angel-Dust“ verziert werden. Es sieht entzückend aus und der Geschmack ist unvergleichlich.

Die harte Gartenarbeit und das lange Warten haben sich schlussendlich gelohnt, denn jetzt produziere ich mein eigenes Engelsgewürz. Kaufen kann man das sündhaft teure Gewürz natürlich auch, aber selber machen ist schöner.

Der gerupfte Engel
Wer es etwas feiner haben möchte,
der muss ein bißchen penibler arbeiten
und weniger grün dranlassen.