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Gewürz der Engel

Gartenarbeit ist wirklich nichts für ungeduldige, jahrelang habe ich Gewürzfenchelsamen gesät in der Hoffnung ihn aufwachsen zu sehen. Nicht ein Körnchen wollte in meinem Garten keimen. Aber einige Jahre später lugten doch ein paar Pflanzen aus dem Beet und jetzt kann ich Fenchel im Überfluss ernten.

Im Frühjahr habe ich die Blätter gerne in meinen Giersch und sonstigen Unkraut-„Spinat“ gemacht, so wird das wilde Gemüse etwas süßer und lieblicher. Da die Pflanze über 2 Meter hoch wird kann man ruhig verschwenderisch damit umgehen, zum Beispiel als üppiges Bett für Fisch im Backofen oder dem Grill. Ein Kräutertabouleh mit viel Fenchelgrün schmeckt auch sehr gut. Die Samen eignen sich gut für Gerichte mit Schweinefleisch, man denke nur an die leckere italienische Fenchelsalami und für Backwaren aller Art (z.B.: Focaccia, Hippengebäck oder Madelaines). Die Inder nutzen den Samen gerne als Munderfrischer und in der Heilkunde hat der Fenchel auch einen festen Platz eingenommen.

Hier haben wir ein altes Waffeleisen ausprobiert und
toskanische Waffeln mit Fenchelsamen gebacken.

Meine Neuentdeckung ist allerdings der Fenchelpollen, auch Gewürz der Engel genannt. Dabei werden die Blüten (natürlich samt der Pollen, deshalb nicht waschen!!) geerntet. Dieses gelbe Gold sieht nicht nur schön aus, es hat auch einen besonders zarten Geschmack. Es passt genau wie die Samen hervorragned zu herzhaften, aber auch süßen Speisen. Fantastisch schmecken leicht salzig gewürzte Madelaines, die mit Honig glasierten werden und mit dem „Angel-Dust“ verziert werden. Es sieht entzückend aus und der Geschmack ist unvergleichlich.

Die harte Gartenarbeit und das lange Warten haben sich schlussendlich gelohnt, denn jetzt produziere ich mein eigenes Engelsgewürz. Kaufen kann man das sündhaft teure Gewürz natürlich auch, aber selber machen ist schöner.

Der gerupfte Engel
Wer es etwas feiner haben möchte,
der muss ein bißchen penibler arbeiten
und weniger grün dranlassen.

Saures von der Zierquitte

Die Redewendung „Sauer macht lustig“ soll ja durch einen Übersetzungsfehler entstanden sein und eigentlich gelüstig heißen, was so viel wie „Sauer macht Appetit“ bedeutet. Meine neue Kuchenkreation jedenfalls ist sauer, macht Appetit auf mehr und fröhlich noch dazu.

Blüte der Scheinquitte

Bevor man jedoch mit dem Kuchen backen anfangen kann muss man erst einmal aus den reifen Zierquitten ein Kompott kochen. Das ist ziemlich einfach und funktioniert genauso wie Apfelmus einmachen. Quitten schälen, Kerngehäuse entfernen, in kleinere Stücke schneiden und in einen Topf mit etwas Wasser und einem Schuss Zitronensaft geben und solange kochen bis die Fruchtstücke weich sind.
Nichts anbrennen lassen, schön rühren und gegebenenfalls noch mal etwas Wasser hinzufügen. Sind die Stücke so weich, dass sie zerfallen, kann man sie mit dem Pürierstab oder dem Stampfer zu Mus verarbeiten. Nach Geschmack mit Zucker oder einem anderen Süßungsmittel süßen und fertig ist das Scheinquittenmus. Aber Achtung es ist wirklich sehr sauer, enthält dafür aber auch sehr viel Vitamin C, wem das zu sauer ist kann es ja mit echtem Quittenmus oder Apfelmus mischen.

Der Kuchen erinnert an einen saftigen Zitronenkuchen, nur das die Frucht des Kuchens problemlos im eigenen Garten wächst und keine Angst vor Kälte hat.

95g Rapsöl
200g Zucker
1 Päckchen Vanillezucker 
Prise Salz
4 Eier
250g Quittenmus von der Zierquitte
200g Haselnüsse
150g Mehl
1 Päckchen Backpulver
3 EL Mohn

Backofen vorheizen: 180 °C Ober/Unterhitze

Das Öl mit dem Zucker, dem Vanillezucker und der Prise Salz schaumig rühren, dann nach und nach die Eier dazugeben. In die schaumige Masse das Mus, die Haselnüsse, das mit dem Backpulver vermischte Mehl und den Mohn zugeben und unterrühren. Alles in eine gefettete Königskuchenform geben und bei 180 °C ca 50-60 Minuten backen. Den Kuchen mit Zuckerguss überziehen oder mit Puderzucker bestreuen.

backbilder

Zum Abschluss noch ein paar Bilder aus meinem künstlerischen Archiv. Die kleine Puppe Meta Morphosa und die Scheinquitte.

Möhrengrün

Eigentlich kaufe ich eher selten Karotten mit Grünzeug, da ich keine Nager zu Hause habe, die sich darüber freuen würden. Beim letzten Einkauf jedoch konnte ich an diesen Möhren nicht vorbei gehen, da sie fantastisch aussahen. Super frisch, dick, prall und mit stark duftendem Grün – welches viel zu schade zum wegwerfen war.

Zu Hause angekommen ging das Rätselraten los, was man denn nun aus dem Grün zaubern könne. Die Ratschläge auf deutschen Internetseiten sind ja immer die gleichen: Pesto! Gute Idee, es schmeckt ja auch, aber es sollte ein bisschen ausgefallener sein und nach langem hin und her kam mein Sohn auf die Idee Bratlinge daraus zu machen.

Ich muss euch im Vorfeld sagen, dass ich gar keine tollen Fotos habe. Ich hatte eigentlich gar nicht vor einen Blogbeitrag daraus zu machen, aber die Buletten waren so gut, dass ich das Rezept unbedingt für die Zukunft festhalten musste. Es hat Potential zu einem meiner Lieblingsgerichte zu werden. Die Fotos entstanden mit den Resten, die noch übrig waren und auf einem Teller drapiert wurden.

Ein Kuriosum am Rande: Die Bällchen schmeckten im Zusammenspiel mit der roten Sauce leicht nach Himbeere. Ich würde mich freuen, wenn ihr mir schreibt, ob ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt. Viel Spaß beim nachkochen.

Rezept:
2 alte Brötchen in Milch eingeweicht
Möhrengrün von einem Bund 
150g Hüttenkäse
1 Ei
Paniermehl 
Salz, Pfeffer
Mozzarella in kleine Würfel geschnitten

Brötchen, Möhrengrün, Hüttenkäse und Ei mit dem Pürierstab mixen. Ist der Teig noch sehr feucht noch etwas Paniermehl dazu geben und mit Salz und Pfeffer würzen. Mit feuchten Händen eine kleine Menge abnehmen, mit einem Mozzarellawürfel füllen und zu Kugeln formen (ähnlich wie Falafell). Die fertig geformte Kugel in Paniermehl rollen, da diese Paniermehlschicht für eine krosse Haut sorgt beim Braten. In heissem Fett in der Pfanne (oder Friteuse) ausbacken.

Dazu habe ich 3 verschieden Saucen gereicht und eine gemischten Salat.

Orangenjoghurtsauce:
Joghurt mit etwas Zitronensaft. Orangensaft, Orangenzesten und Salz abschmecken.

Harissajoghurtsauce:
Joghurt mit Harissa, Tomatenmark und Mayonnaise abschmecken.

Pesto aus Bärlauch und dem Grün einer Karotte:
Ein Pesto aus einer Handvoll Bärlauch, dem Karottengrün, Walnüssen, Parmesan und Walnussöl bereiten. Mit Salz abschmecken.

Süßkartoffelmehl

Die Süßkartoffel gehört nicht wirklich zu meinen bevorzugten Gemüsesorten, aber in meinem Beitrag Fernweh habe ich schon mal ein Rezept mit Süßkartoffeln eingestellt, welches mir ausgesprochen gut schmeckt.
http://wp12086380.server-he.de/angelblock/fernweh/

Dieses Mal berichte ich aber über meine Erfahrungen mit Süßkartoffelmehl. Ich habe eine Probepackung desselbigen mitgebracht bekommen und wusste nicht so recht, was ich damit machen sollte. Den Rezeptvorschlag auf der Packung daraus Gnocchi zu machen fand ich unattraktiv. Süßkartoffelgnocchi würde ich allenfalls aus frisch gekochten herstellen. Im Internet fand ich auch nichts Gescheites, also einfach mal experimentieren. Zuerst habe ich einen Nusskuchen gebacken und einen Teil des Mehls mit den Süßkartoffelmehl ersetzt und ich muss sagen es hat erstaunlich gut geschmeckt. Das Mehl hat allerdings einen sehr starken Eigengeschmack und verfälscht natürlich den normalen Nusskuchengeschmack.
Schon seit längerem hatte ich vor mal Doppelkekse zu backen, die mit einer Buttercreme gefüllt sind und da dachte ich mir warum nicht mit diesem Mehl. Und was dabei rausgekommen ist zeige ich euch jetzt. Für die Kekse wird eine Art Mürbeteig hergestellt und die Füllung musste kräftig im Geschmack sein, also habe ich mich für eine selbst gemachte Beerenmarmelade entschieden.

Rezept
180g Süßkartoffelmehl
60g Speisestärke
60g Puderzucker
160 – 170g Butter
Eine ausgekratzte Vanilleschote
1 Prise Salz

Alle Zutaten zu einem Mürbeteig kneten.
Dann ca 3cm große Taler formen oder ausstechen und ein Muster mit der Gabel eindrücken, damit sie auch schön aussehen. Bei 160- 170 Grad im Ofen ca 15 Minuten backen.

Füllung
65g Butter
100g Puderzucker
1 großen Esslöffel Konfitüre
1 Spritzer Zitronensaft

Alles zu einer homogenen Masse vermengen und die ausgekühlten Kekse damit füllen.

Wenn die Kekse noch frisch sind quillt die Füllung beim abbeißen seitlich raus. Deshalb ist es ratsam sie etwas stehen zu lassen oder kurz in den Kühlschrank zu stellen. Die Füllung härtet etwas aus und der Keks lässt sich besser essen. Beim nächsten Versuch würde ich jedoch die Zuckerbeigabe im Teig reduzieren, da das Mehl schon süss genug ist.

Neulich in Brüssel…

… hatte ich leider keine Zeit mehr für einen kleinen Besuch in einer dieser schönen,  feinen Konfiserien. Belgien zählt ja neben der Schweiz bekanntlich zu einer der Hochburgen in der Pralinenherstellung.  Ich schaue mir gerne diese hübschen und liebevoll gestalteten Kalorienbomben an und beim Gucken bleibt es dann auch meistens, da ich mich nicht entscheiden kann, welche dieser Köstlichkeiten ich nehmen soll.

belgische Waffeln mit Obst belegt

Diese belgischen Spezialitäten sind sicherlich für viele auch sehr reizvoll, aber ästhetisch betrachtet nicht so elegant, wie die Pralinen und kleinen Törtchen oder Petit Fours.


Ein Teil meiner Urahnen stammt aus Lüttich, vielleicht kommt meine Leidenschaft für die Chocolatierskunst ja daher, jedenfalls kann ich mich hervorragend beim Pralinen herstellen entspannen und empfinde es als sehr meditativ.

Dieses Jahr habe ich wieder viele Quitten und 8 1/2 Kilo Mispeln geschenkt bekommen und wusste erst nicht recht, was ich damit machen sollte.  Am Ende sind aus beiden Früchten auch Pralinen entstanden. Aber zuerst habe ich aus den Quitten  wie immer Saft gemacht und aus dem dabei anfallenden „Abfall“  dann Quittenbrot. (Was man mit dem Quittenbrot machen kann, kannst du dir hier anschauen: http://wp12086380.server-he.de/angelblock/in-der-weihnachtsbaeckerei/ )

Die Mispeln machen ein bißchen mehr Arbeit, aber im Nachhinein muss ich sagen lohnt sich der Aufwand. Da ich ziemlich viele Mispeln hatte, habe ich einen Großteil zu Saft verarbeitet und einen kleinen Teil des Saftes zu Gelee gekocht. Für das Mus muss die Mespilus germanica, die mancherorts auch Hundsärsche genannt werden, ganz „einfach“ nur durch ein Sieb passiert werden (man kann die ganze zerquetschte Frucht ins Sieb geben und passieren, aber sie enthält dicke Kerne, die dies erschweren. Die Mühe die Haut zu entfernen kann man sich ersparen, dass erledigt das Sieb) . Eine ziemlich matschige Angelegenheit, da die Früchte ja nach dem ersten Frost wirklich reif sind und reif heisst in diesem Fall sehr breiig. Das so gewonnene Mark ist verzehrbereit und erinnert vom Aussehen und ein bißchen auch vom Geschmack an Apfelmus. (Man kann das Mus und den Saft auch mit einem Gewürzzuckersirup verfeinern) Zu griechischem Joghurt genossen erhielt das Mispelmus einen grünen, grasigen Geschmack und in den Pralinen mit der dunklen Schokolade, deren Zubereitung ich gleich beschreibe erhielt das Mus einen Geschmack, der an Kirschen erinnerte. Sehr vielseitig also!

Für die Pralinen habe ich schlicht und einfach das Mark der Mispel in Förmchen eingefroren und dann die gefrorenen Würfel in Bonbongröße mit dunkler geschmolzener Blockschokolade überzogen. Wenn man das Konfekt noch verzieren will muss man sich beeilen, denn der eisige Inhalt lässt die Schokolade schnell stocken. Dann muss man nur noch warten, bis der Inhalt wieder aufgetaut ist, bevor man die Pralinen essen kann.

Um die Wartezeit bis zum Verzehr zu überbrücken habe ich mal wieder ein bißchen mit den Quitten-und Mispelbildern gespielt. Vielleicht tauchen die kleinen Monster, Tierchen oder Ornamente ja demnächst gemalt oder als Fotomantage in etwas abgeänderter Form in einem meiner Werke auf, denn bei diesen Bildern handeln es sich sozusagen nur um Studien.

Grusenich…

…hat nichts mit sich gruseln zu tun, es ist einfach nur ein anderer Name für Schnittlauch. (Etymologisch betrachtet konnte ich leider nicht herausfinden was das bedeuten soll. Vielleicht kann mir ja einer auf die Sprünge helfen.)

Schnittlauch ist jedenfalls eine Pflanze in meinem meistens verwilderten Garten, die ohne große Mühen wächst und gedeiht. Sie wächst sogar so gut, dass ich mit dem Schneiden gar nicht nachkomme und so kommt es, dass er immer wieder aufs Neue blüht. Das wiederum sieht natürlich sehr schön aus, hat aber den Nachteil, dass man keine feinen Schnittlauchbätter ernten kann. Dafür kann man aber mit den Blüten wunderschön die Speisen dekorieren.

Hier ein Spargelsalat mit Schnittlauchvinaigrette.
Dazu gab es geräuchrten Thunfisch mit Wasabi-Joghurtsauce.

Freilich eignen sich die Blüten nicht nur zum Garnieren, es lässt sich auch ein vorzüglicher Essig zubereiten. Dazu einfach die gezupften Blüten mit Essig übergiessen und 1-2 Wochen ziehen lassen. Der Essig bekommt eine schöne Rosafärbung und ein dezentes Schnittlaucharoma.

Die Heilwirkungen des Krauts sind selbstverständlich auch hervorragend. Es regt die Bildung der Verdauungssäfte an und soll den Cholesterinspiegel senken, gut für das Herz-Kreislaufsystem sein und den Blutzuckerspiegel senken.

 

muuze op italjänisch

Die Karnevalssession ist ja bei uns im Rheinland seit dem 11.11 wieder eingeläutet und an vielen Orten wird kräftig gefeiert. Die einen hassen Karneval, die anderen lieben ihn und ich gehöre zu denen, die ihn mögen, meistens zumindest. Das Verkleiden und das Gemeinschaftsgefühl ist für mich das schönste daran. Wenn ein ganzer Saal voller Inbrunst fröhlich die Lieder schmettert, weiß man, dass das Leben schön ist und für einen Moment sind die Sorgen vergessen.

Für diejenigen, die beim Gedanken an die Musik und das Schunkeln  schon Gänsehaut bekommen bleibt wenigstens das Kulinarische dieser fünften Jahreszeit, das Karnevalsgebäck. Schön fettgebacken muss es ein, damit man auch gut trinken kann.

Italienische Krapfen oder doch kölsche Mutzen „rut un wiess“?

Rot und Weiß passt zwar hervorragend zu Köln, aber dieses Karnevalsgebäck wird in Italien gegessen. Der kleine, aber feine Unterschied liegt eigentlich nur darin, dass die Krapfen nach dem Backen in Likör geschwenkt werden und dadurch zusätzlich aromatisiert werden. Die rote Farbe kommt vom Alchermes, aber man kann sie auch mit Limoncello oder Anislikör parfümieren.

ca 300g -350g Weizenmehl oder Dinkelmehl
2 Eier
75g Zucker
1/2 Vanillestange
1/2 Päckchen Backpulver
1 Schuß Rum oder etwas anderes Hochprozentiges

Fett zum Ausbacken
Limoncello, Alchermes oder Anislikör zum Tunken
Puderzucker zum Bestäuben

Die Eier verquirlen und die halbe Vanillestange dazu geben und dann nach und nach die restlichen Zutaten zugeben. Den Teig zu einer Wurst rollen und dann kleine Kügelchen formen. Diese werden dann im Fett ausgebacken. Ich habe sie in einem Wok gebacken, da man dann nicht so viel Öl benötigt. Die ausgebackenen Kugeln in einem Teller mit dem gewünschten Likör rollen, damit sie sich vollsaugen können. Nicht zu kurz, aber auch nicht zu lange tunken. Auf einem Teller anrichten und mit Puderzucker bestäuben.

Alaaf!

 

 

 

 

Ob echt oder gefaked…

pfirsischernte

… ich liebe beide Varianten.
Als ich neulich meine Pfirsiche geerntet habe fiel mir ein, dass ich schon seit längerem ein Rezept posten wollte, ich habe dies aber nie getan, da ich das Plätzchenrezept noch optimieren wollte. Es ist zwar gut, aber es geht noch besser. Jedenfalls kann ich sagen, dass ich sie in Italien schon besser gegessen habe. Meine Tante hatte sie öfter gebacken, aber da sie leider verstorben ist kann ich sie nicht mehr fragen. Wie so häufig, das Internet wusste Rat und so konnte ich diese wunderbaren falschen Pfirsiche doch nachmachen.

 

250 gr Mehl
100 gr Zucker
1 Ei
75 gr Butter
Etwas Milch
Zitronenschale
Backpulver 1/2 Päckchen

Butter und Zucker mixen, dann ein Ei zufügen und die restlichen Zutaten zu einem Teig rühren (nur wenn nötig etwas Milch zugießen, es kommt immer auf die Größe der Eier an).
Aus dem Teig Kügelchen formen und in einem nicht zu kleinen Abstand voneinander aufs Backblech legen und bei 180 Grad ca 10 – 15 Minuten backen.Die ausgekühlten Kekse aushöhlen und mit Konditorcreme füllen. Ich hatte in diesem Falle mal Schokocreme ausprobiert, finde aber eine einfache Konditorcreme leckerer und auch ästhetischer.Dann in Alchermes tunken. Alchermes ist ein italienischer Bitterlikör, der Campari ähnelt, aber süßer ist und fast ausschließlich für die Patisserie genutzt wird.Anschließend in Hagelzucker wälzen. Dann noch hübsch dekorieren und die „pesche finte“ sind fertig.
(le finte pesche all’alchermes)

Da die Herstellung sehr aufwendig ist , habe ich noch nicht so viele Versuche unternommen die Grundmasse der Kekse zu verbessern. Im Netz gibt es zahlreiche Versionen. Einige sind mit einem Hefeteig, aber meine Tante hatte, glaube ich, einen bisquitartigen Teig. Der darf natürlich nicht zu fein sein, sonst fällt ja beim Füllen und Tunken alles auseinander. Wie Ihr ahnen könnt wird es noch einige Zeit dauern bis ich  den perfekten Teig gefunden habe.

Viel Spaß beim Nachbacken!

In der Weihnachtsbäckerei

Jedes Jahr aufs neue bekomme ich Quitten geschenkt, worüber ich mich sehr freue, da ich Quittensaft liebe. Den herzustellen ist kinderleicht, man säubert und entkernt die Quitten, die dann zerkleinert in Wasser gekocht werden. Ich persönlich lasse das Ganze noch über Nacht stehen, gieße dann den Saft ab und koche ihn mit etwas Zucker und Zitronensaft und fülle alles heiß in Flaschen. Zum besseren haltbar machen koche ich sie noch mal 30 Minuten im Wasserbad (geht auch im Backofen).

Übrig bleibt dann ein Kompott aus dem man ein hervorragendes Mus machen kann, welches man anstelle von Apfelmus verwenden kann (zum Bsp. im Kuchen). Ich püriere es nur und schmecke mit Zucker ab. Allerdings ergibt das meist sehr viel Mus, einiges fülle ich in Gläser oder friere es ein und aus dem Rest mache ich Quittenbrot, eine Art  Fruchtgummi.
Das Quittenbrot ist soweit ich weiss eine portugisische Spezialität, auch Dulce de membrillo genannt und kann so, als kleine Süßigkeit oder zu Käse gegessen werden. Die Herstellung ist allerdings sehr mühsam, da man das Mus mindestens 1,5 Stunden unter ständigem rühren kochen muss. Es ist erst gut wenn man mit dem Löffel durch den Brei geht und eine „Strasse“ stehen bleibt. Dann muss der Brei, der ca 1 – 2 cm dünn auf ein geöltes Backpapier gestrichen wird, noch ca 2 Stunden oder länger im mittelheissen Backofen trocknen.  Ich trockne das Quittenbrot noch ein paar Tage an der Luft bei Zimmertemperatur. Es ist Geschmackssache, wie weich oder hart es sein sollte.

Damit nicht genug, denn aus dem Quittenbrot werden noch Dominosteine.

duchgescnittener Dominostein

Man backt einen Lebkuchenteig als Grundlage und stapelt das Ganze mit dem Quittenbrot und Marzipan.

dominosteinschichtung

Dann muss nur noch Kuvertüre drüber.

dominosteine schokolieren

Und zum Schluss können sie zum Adventskaffee gegessen werden.

adventskerze

Dieses Jahr sind es ca 120 Stück geworden.

gestapelte Dominosteine

 

 

 

Fernweh

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Da es noch ein Weilchen hin ist, bis ich in Urlaub fahre lindere ich mein Fernweh mit einer kulinarischen Reise nach Madeira, und zum Einstimmen mixe ich mir erst mal eine Poncha. Die Poncha ist ein Cocktail aus Orangensaft, Zitronensaft, Honig und Aguardente. Aguardente, also brennendes Wasser ist ein Zuckerrohrschnaps und falls man keinen typisch madeirischen hat, kann man auch zum Cachaça greifen.

Poncha

Für eine Portion benötigt man:
2cl Orangensaft
1cl Zitronensaft
2cl Honig
2cl Aguardente
und vor allen Dingen ein wichtiges Utensil aus Holz namens Caralhinho,
was soviel wie kleiner Penis oder Pimmelchen bedeutet.
Für diese Assoziation braucht man allerdings ein bisschen Fantasie.

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Dank an Harald und Elke für diese Urlaubsmitbringsel. :-))

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Nun alles zusammen schütten und gut mixen mit dem Caralhinho. Ich habe, obwohl das nicht typisch ist, noch Eiswürfel hinzugefügt, da die Poncha mir gekühlt besser schmeckt. Da dieser Aguardente 50 Undrehungen hat und man später nicht solche Bilder sehen möchte,

psychedelisch
braucht man unbedingt etwas festes für den Magen und zwar Bolo do caco, ein Fladenbrot aus Süsskartoffeln, das dick bestrichen mit Knoblauchbutter gegessen wird.

Bolo do caco

1 kg Mehl
750 g gar gekochte Süsskartoffeln durch die Presse gedrückt
1 Hefewürfel
150 ml Wasser
1 EL Salz

Man mischt alle Zutaten zu einen Brotteig (die Hefe natürlich vorher in etwas lauwarmem Wasser auflösen) und lässt ihn dann ca. 1 Stunde ruhen. Zur Menge des Mehls möchte ich noch hinzufügen, dass ich bisher noch nie 1 Kilogramm benutzt habe, sondern höchstens 800-900 g. Am besten gibt man also das Mehl nach und nach dazu und schaut das der Teig nicht mehr klebt. Mit mehr Mehl wird der Teig etwas klobiger und ich finde den Teig fluffig besser. Es funktioniert gleichermaßen mit normalem Weizenmehl, wie auch Dinkelmehl.

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Aus dem Teig formt man Tennisball-große Kugeln und wellt sie zu einem kleinen Fladenbrot und lässt sie nochmals ca. 30 Minuten gehen. Dann werden sie auf einem Grill mit Pizzastein gebacken.

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Der Stein sollte nicht zu heiss werden, sonst verbrennen sie bevor sie gar sind, aber ich habe mir sagen lassen, dass die angebrannten wie das Original schmecken.

Bom apetite