Mademoiselle L.

Oder: Wie klappt es mit der
kulinarischen Völkerverständigung?

Am Sonntag gab es bei Familie W. Flammkuchen, nichts aussergewöhnliches, aber ebendieser war Stein des Anstoßes. Mir wurde nämlich zugetragen , daß Fräulein L. aus dem Elsaß ihn als „Verräterflammkuchen“ tituliert hat. Okay, über den Fauxpas mußte ich erst mal nachdenken und hab dann mal gegugelt, was genau einen Verräter ausmacht. Heraus kam, daß ein Verräter einen schweren Vertrauensbruch begeht, dem eine vorangegangene angenommene Loyalität voraus geht. Wenn man also davon aus geht, daß ein Flammkuchen ein Flammkuchen ist (Brotteig, Schinken, Zwiebeln, Schmand),  stimmt das.
M. nannte diesen geflämmten Kuchen Himmel und Äd-Flammkuchen und kommt dem ganzen schon ein Stück näher. Für mich ist er eine gelungene Melange aus dem Elsaß und Köln, ein gut integrierter Immigrant. Diese tarte flambée wurde mit Schmand, gedünsteten Apfelstücken, Zwiebeln und Blutwurst belegt. Keine optische Schönheit, aber gut und mit Substanz, so wie die Stadt Köln. Frankophil ist man ja im Rheinland und speziell in Köln sowieso, man geht ja schließlich auf dem Trottoir und nicht auf einem Bürgersteig und den Parapluie hat man vorsichtshalber auch dabei.

Interessant wäre zu wissen welche philosophischen Betrachtungen dem Erfinder der Pizza Hawaii zuteil wurden. Als nächstes werde ich wohl mal eine Pizza Haawei ausprobieren, weiß nur noch nicht womit ich sie belegen soll…

flammkuchen_01 flammkuchen
Diese Flammkuchenvarietät ist nicht meine Erfindung.
Ich möchte mich nicht mit falschen Federn schmücken.

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